Was machen Bienen im Winter?
In der kalten Jahreszeit sind Bienen weit und breit nicht zu sehen. Doch tot sind sie deswegen noch lange nicht. Wie (über)leben Bienen im Winter? Wir geben Antwort.
Heissi Schoggi, Kaminfeuer, Bücher lesen, eingekuschelt in die warme Wolldecke: Der Winter ist eine besinnlichen Jahreszeit, in der wir wissen, wie wir es uns gemütlich machen können. Und so manches Tier nutzt die kalten Monate für einen Winterschlaf oder fliegt in Richtung Süden, in die Wärme. Doch Bienenfreundinnen und -freunde mögen sich fragen: Was ist mit den Bienen?
Auch Bienen kuscheln
Der Winter ist für Honigbienen in gemässigten Klimazonen definitiv zu kalt. Daher ziehen sie sich zurück in ihren Bienenstock, sobald die Temperaturen unter zehn Grad sinken. Wärme erzeugen die Bienen durch das Zittern ihres Körpers und indem sie eng zusammenrücken. Sie erwärmen den Bienenstock auf diese Weise bis zu 37 Grad und bilden dabei eine Art Bienentraube. Im Zentrum sitzt die Bienenkönigin, um sie herum Tausende von vibrierenden Bienen. Durch den kalten Winter kämpfen sich aber nicht die üblichen Sommerbienen, sondern eine etwas dickere Bienenart: die Winterbienen. Im Vergleich zu den Sommerbienen besitzen diese eine längere Lebensspanne, etwa von vier bis sechs Monaten, und bestehen nur aus weiblichen Exemplaren – die Drohnen, so nennt man die männlichen Bienen, fliegen vom Nest weg.
Warm, feucht, aber doch keimfrei?
Die hohe Temperatur in einem Bienenstock mag für manche wie ein idealer Brutort für Bakterien und andere Krankheitserreger scheinen. Wäre er auch, gäbe es keine Propolis. Dabei handelt es sich um eine harzartige Masse, welche den Bienenstock vor Pilzbefall, Bakterien und Eindringlingen jeglicher Art schützt. Die Bienen überziehen das Innere des Bienenstocks mit einem dünnen Film an Propolis und halten es so hygienisch. Propolis ist darum auch bekannt als das stärkste natürliche Antibiotikum der Welt.
Ganz allein darf eine Imkerin oder ein Imker die Bienen im Winter aber doch nicht lassen. Denn eine der grössten Gefahren für Bienen sind die Varroamilben, welche sich auch von Propolis nicht aufhalten lassen. Dabei handelt es sich um Parasiten, die erwachsene Bienen und deren Brut befallen und sehr oft für das Bienensterben verantwortlich sind. Auch wenn die Bienen bereits im Sommer gegen diesen Schädling behandelt werden, müssen sie dennoch im Winter noch einmal – meist mit einer Oxalsäurelösung von der Imkerin oder dem Imker behandelt werden.
Wovon ernähren sich Bienen im Winter?
Wer sich so intensiv wie die Bienen mit der Wärmebildung beschäftigt, braucht auch Energie. Doch im Winter haben Bienen keinen Zugang zu Nahrung in der Natur. Die Pollen oder der Honigtau fehlen und es ist oft nass. Die Bienen zehren in diesen Monaten von ihrem Wintervorrat an Honig. Damit auch jede Biene genug Futter bekommt, betreiben Bienen Teamwork. Die Bienentraube ist ständig in Bewegung: Die einzelnen Bienen wechseln gegenseitig ihrer Positionen, damit auch Arbeiterinnen aussen an der Traube zu mehr Wärme kommen oder sich vom Honig ernähren können.
Doch es ist nicht garantiert, dass der Futterbestand an Honig im Winter genug ist für ein Bienenvolk. So kann einerseits ein milder und wechselhafter Winter dazu führen, dass Bienen zu früh viel Brut anlegen und diese dann auch vermehrt füttern und wärmen müssen. Andererseits sorgt ein kalter und regnerischer Sommer dafür, dass die Bienen nicht genug Honig für den Winter produzieren können. Ist das der Fall, kann die Imkerin oder der Imker den Bienen Honig zufüttern. Aber Achtung: Nur der von den Bienen selbst hergestellte Honig darf für diesen Zweck verwendet werden. Ansonsten läuft man Gefahr, den Bienen Sporen der Faulbrut zuzuführen und sie mit dieser bekannten Brutkrankheit unter Bienen anzustecken.